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Ein jeder, der/die zur Miete wohnt oder ein Eigenheim besitzt, musste zu irgendeinem Zeitpunkt schon die Raumgröße berechnen. Ob die Berechnung notwendig war, um die richtige Eimergröße der neuen Wandfarbe zu ermitteln oder ob die Raumgröße berechnet wurde, um das Ergebnis mit den Angaben aus dem Mietvertrag zu vergleichen. Ganz gleichgültig warum Sie die Raumgröße berechnen wollen, wir erläutern Ihnen, was alles zu einem Raum zählt, wie Sie am besten vermessen, welche Messhilfen zur Verfügung stehen und welche Besonderheiten es zu beachten gibt.
Praktische Tipps bevor Sie die Raumgröße berechnen
#1 Messhilfen
Benutzen Sie bestenfalls ein Lasermessgerät. Dieses hilft Ihnen besonders exakt die Maße zu ermitteln, die Sie brauchen, um die Raumgröße zu berechnen. Auch ein Zollstock oder ein Maßband kann benutzt werden. Allerdings kann es jedoch wegen der begrenzten Länge eines Zollstocks (2 Meter) oder wenn das Maßband nicht auf Spannung gehalten wird zu Ungenauigkeiten beim Vermessen führen.
#2 Grundriss
Kopieren Sie den Grundriss aus Ihren Bauunterlagen oder erstellen Sie wahlweise eine Handskizze des Grundrisses Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses. Bei der Handskizze kommt es zunächst nicht auf die richtigen Proportionen an, sondern darum, einen Überblick über die verschiedenen Räume zu bekommen. In die Grundriss Kopie oder in die Handskizze können Sie bequem alle gemessenen Werte eintragen. Wahlweise hilft auch eine Tabelle dabei, die Übersicht über die Maße der einzelnen Räume zu behalten.
#3 Verwinkelte Räume
Nicht jeder Raum wird quadratisch oder rechteckig sein. Messen Sie bei einem solchen Raum auf jeden Fall alle Maße aus – am besten gelingt dies, indem Sie entlang der Fußleiste messen. Die Ergebnisse können Sie dann in Ihren Grundriss eintragen für die spätere Berechnung.
#4 Dachschrägen
Messen Sie unbedingt auch die Raumhöhen in Räumen mit Dachschrägen aus. Die Vorgehensweise dabei ist, die zwei Punkte zu ermitteln, an denen die Raumhöhe 1 Meter und 2 Meter beträgt. Diese Punkte markieren Sie in Fußbodenhöhe beispielsweise mit Malerkreppband oder ähnlichem.
Hintergrund dazu ist, dass die Fläche mit unter einem Meter Raumhöhe nicht zur Raumgröße berechnet wird, die Fläche mit einer Raumhöhe zwischen einem und zwei Metern zu 50 Prozent und die Fläche mit einer Raumhöhe über zwei Metern zu 100 Prozent.
Was zählt zu einem Raum und wie wird die Raumgröße berechnet?
Zu einem Raum gehört die gesamte Grundfläche des Wohnraumes. Das bedeutet, dass das Maß zwischen den begrenzenden Bauteilen (in der Regel Wände, Türen oder bodentiefe Fenster) von der Vorderkante der Wandbekleidung verwendet wird.
Die Raumgröße lässt sich mit folgender Formel ganz einfach berechnen:
Formel
Länge des Raumes in Metern x Breite des Raumes in Metern = Raumfläche in Quadratmetern.
Beispiel: ein Wohnraum mit 4 Metern Länge und 5 Metern Breite
4 m x 5 m = 20 Quadratmeter
Diese Formel lässt sich für quadratische und rechteckige Räume anwenden. Hat der Grundriss des Wohnraumes jedoch eine andere Form, muss die Fläche zunächst in rechteckige Abschnitte eingeteilt werden wie in unserem Beispiel:
Beispielberechnung für gewinkelten Raum
Linkes Rechteck 1: 4 m x 6 m = 24 Quadratmeter
Rechtes Rechteck 2: 2 m x 3,5 m = 7 Quadratmeter
Fläche insgesamt: Fläche Rechteck 1 + Fläche Rechteck 2 = Gesamtfläche
24 Quadratmeter + 7 Quadratmeter = 31 Quadratmeter
Wozu sollten Sie die Raumgröße berechnen?
Genau zu wissen, wie die Raumgröße berechnet wird, ist deswegen so wichtig, weil es enorme Auswirkungen auf vertragliche Kosten haben kann.
- Es hilft die Überprüfung der angegebenen Quadratmeter Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses, um herauszufinden, ob diese Angabe stimmt und ansonsten einen Erstattungsanspruch bei über 10 Prozent Abweichung geltend zu machen.
- Die Flächenangabe laut Vertrag beeinflusst auch Ihre Nebenkostenabrechnung. Demnach sollte die Angabe überprüft werden, um keine unnötigen Mehrkosten zu haben.
- Dasselbe gilt für die Versicherungsprämie der Hausratversicherung: ist die Flächenangabe größer, als das, was als tatsächliche Raumgröße berechnet wurde, zahlen Sie zu viel.
- Beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie richtet sich der Preis nach der Quadratmeterzahl. Um sich als Verkäufer:in oder Käufer:in rechtlich abzusichern, sollten Sie nochmal die Raumgröße berechnen, um zu überprüfen, ob der Kaufpreis stimmt.
Normen zur Berechnung
Um die Raumgröße zu berechnen oder die Angaben der Quadratmeter Ihres Mietvertrages zu überprüfen, ist es wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Normen für dessen Berechnung gibt. Die gängigsten sind die Wohnflächenverordnung (WoFlV) und die DIN 277. Darüber hinaus gibt es noch die DIN 283 und die Zweite Berechnungsverordnung (II. BV). Die letzten beiden spielen jedoch nur noch im Altbau oder in alten Verträgen eine Rolle.
Gut zu wissen #1: Überprüfen Sie Ihren Mietvertrag, um herauszufinden nach welcher Norm die Wohnfläche Ihrer Wohnung berechnet wurde. Wenn darin keine Angaben zu finden sind, fragen Sie Ihren/Ihre Vermieter:in.
Der Blick in den Vertrag ist daher sinnvoll, weil es teilweise große Unterschiede bei der Wohnflächenberechnung zwischen den vier Normen gibt. Grundsätzlich wird die Wohnflächenverordnung (WoFlV) als bevorzugte Norm bei Banken und bei Gerichten genutzt.
Gut zu wissen #2: Einen detaillierten Überblick zu den verschiedenen Normen haben wir Ihnen in dem Beitrag “Gegenüberstellung der Normen zur Wohnflächenberechnung” zusammengestellt.
Besonderheiten
Wenn Sie die Raumgröße berechnen, gibt es ein paar Besonderheiten, auf die sie achten sollten, um eine korrekte Wohnflächenberechnung durchzuführen. Dazu zählen u.a. folgende Besonderheiten:
Dachschrägen
Möchten Sie die Raumgröße berechnen, die sich unter Dachschrägen befindet, ist, bereits bei den praktischen Tipps aufgezählt, die Raumhöhe ausschlaggebend. Die folgende Grafik und die dazugehörige Tabelle verdeutlichen, wie die Fläche unterteilt bzw. angerechnet wird:
| Flächen mit einer Raumhöhe von mindestens zwei Metern | Flächen mit einer Raumhöhe von weniger als zwei Metern, aber mindestens über einem Meter | Flächen außerhalb der Wohnung/ des Hauses | Flächen mit einer Raumhöhe von unter einem Meter |
| Anrechnung zu 100% | Anrechnung zu 50% | Anrechnung zu 25% | Anrechnung zu 0% |
Vertiefende Informationen können Sie unter dem Beitrag “Schrittweise zur Wohnflächenberechnung von Dachschrägen” erhalten.
Balkone
Um bei Balkonen die “Raumgröße” zu berechnen, gibt es auch Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gibt: Die Fläche von Balkonen wird laut Wohnflächenverordnung (WoFlV) mit 25 oder 50 Prozent zu Wohnfläche berechnet. Dabei ist es entscheidend, ob der Balkon sehr groß ist, eine spezielle Lage aufweist oder mit hochwertigen Materialien gebaut wurde und dadurch die Wohnqualität erheblich steigert. In diesem Fall wird die Fläche mit 50 Prozent angerechnet. In allen anderen Fällen zu 25 Prozent.
Auch hier empfehlen wir Ihnen einen weiterführenden Beitrag “Streitfall: Wohnflächenberechnung von Balkonen”.
Möchten Sie die Raumgrößen Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses berechnen? Diese Informationen und unser Tool helfen Ihnen dabei weiter.
